Diogenes

Schülerzeitung des Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasiums Greifswald

Allgemein

Siegbert Schefke

Zeitzeuge der DDR

Am 12. September besuchte Siegbert Schefke das Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium. Der 1959 in Berlin geborene Herr Schefke erlebte die Zeit des Mauerbaus bis hin zum Mauerfall 1989. Der Zeitzeuge brachte den Schüler*innen, in einer lebhaften Nacherzählung, seine Lebensgeschichte in der DDR näher.

Siegbert Schefke war Bürgerrechtler, sowie Journalist, und protestierte gegen das bestehende Rechtssystem. Wie viele Bürger zu dieser Zeit, stellte sich Herr Schefke gegen die Trennung von West-Berlin und Ost-Berlin durch eine Mauer.

Seine Jugend war geprägt von der Trennung zu seiner „West- Oma“, zu der er auf Grund der Mauer keinen persönlichen Kontakt haben durfte. Der Briefverkehr dauerte zu dieser Zeit viele Wochen und wurde teilweise streng überwacht. Zu seinen Eltern pflegte er eine gute Beziehung.

In der Schule war Schefke sehr engagiert, woraus gute, bis sehr gute, Leistungen resultierten. Dennoch wurde ihm das Abitur verweigert, weil sein Klassenstandpunkt nicht gefestigt war (laut Staat eine falsche politische Meinung). Nach seiner Lehre zum Baufacharbeiter leistete er seinen Militärdienst ab. Anschließend studierte Herr Schefke an der Hochschule für Bauwesen in Cottbus.

Nach einiger Zeit nahm er an einer politisch kritischen Petition teil, am folgenden Tag wurde er von seinem Studium exmatrikuliert, mit der Begründung, dass er die Prüfung nicht bestanden habe und diese auch nicht wiederholen dürfe. Hat der Staat hierbei Einfluss genommen?

Bald entschieden sich Siegbert Schefke und seine Freunde zu handeln. Einer seiner Freunde, Roland Jahn, besorgte ihnen Kameras. Sie lernten fernsehtauglich zu arbeiten und drehten viele Beiträge. Durch einen „Spiegel“- Redakteur wurden die Aufnahmen in den Westen geschmuggelt. Durch die vielen Fernsehbeiträge geriet er immer mehr ins Augenmerk der Staatssicherheit. Die Beamten observierten seine Wohnung und sein Umfeld. Um der Staatssicherheit zu entkommen, heckten er und seine „Verbündeten“ Pläne aus, um sich sicher davon zu schleichen.

Der Journalist und sein bester Freund Adam Radomski begleiteten zahlreiche Demonstrationen und fertigten viel Filmmaterial an. So besuchten sie auch die Demonstration am 09. Oktober 1989 in Leipzig. Dort filmte er die friedlich verlaufende Demonstration mit ca. 70000 Menschen, die sich für mehr Rechte für das Volk einsetzten. Somit protestierten sie auch gegen die Diktatur und den Nazismus. Ihr Ziel bestand darin mehr Rechte und Freiheiten für die Bevölkerung zu erlangen.

Siegbert Schefke und sein Freund waren sehr angespannt, weil niemand zu diesem Zeitpunkt wusste, wie die Demonstration verlaufen würde. Doch glücklicherweise musste die Staatssicherheit nicht eingreifen und es wurden keine Waffen eingesetzt, beziehungsweise jemand verletzt.

Die Berliner Mauer fiel 4 Wochen nach der Demonstration, am 9. November 1989.

Später, im Jahr 1991, wurde Siegbert Schefke mit dem Siebenpfeiffer-Preis ausgezeichnet. 2005 erhielt er außerdem das Bundesverdienstkreuz am Bande um seine Leistungen zu ehren.

Quellen:

https://www.jugendopposition.de/cache/images/6/150836-3×2-galerie.jpg?C9B02
https://cdn.meine-vrm.de/H5r9idZ_i-LobQCO8WJlVWGUKtE=/650×350/smart/819%2F20615%2F20615037%2F43399249.jpg