Exkursion – Gedenkstätte Sachsenhausen
Am 29. Januar 2025 besuchten die 10. Klassen des Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasiums Greifswald die Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg.
Auch heute, fast 90 Jahre nach den ersten Verbrechen des Nationalsozialismus, bleibt die Erinnerung an diese Gräueltaten von zentraler Bedeutung. Nur durch das aktive Erinnern können wir uns der historischen Verantwortung bewusst werden, die bis heute auf uns als Gesellschaft lastet.
In der Gedenkstätte Sachsenhausen, die zur Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten gehört, erhielten unsere Schülerinnen und Schüler eindrucksvolle Einblicke in die grausame Geschichte des Konzentrationslagers. Die wichtigsten Informationen möchten wir an dieser Stelle zusammenfassen:
Informationen zur Gedenkstätte Sachsenhausen
Entstehung und Bedeutung des KZ Sachsenhausen
Das Konzentrationslager Sachsenhausen wurde 1936 am Stadtrand von Oranienburg von Häftlingen erbaut. Mit der Verlegung der „Inspektion der Konzentrationslager“ nach Oranienburg im Jahr 1938 erhielt Sachsenhausen eine besondere Stellung als „Modell- und Schulungslager“ für andere Konzentrationslager im nationalsozialistischen System.

Nutzung des Geländes im historischen Überblick
1936–1945: Zeit des Nationalsozialismus
In diesem Zeitraum wurden über 200.000 Menschen inhaftiert, von denen Zehntausende ums Leben kamen.
Zu den Inhaftierten gehörten unter anderem:
• politische Gegner des NS-Regimes,
• Jüdinnen und Juden,
• Sinti und Roma,
• homosexuelle Menschen,
• sogenannte „Berufsverbrecher“,
• sowie als „asozial“ stigmatisierte Personen, die nicht dem nationalsozialistischen Weltbild entsprachen.
Die Häftlinge wurden zur Zwangsarbeit in Werkstätten, Strafkommandos und Betrieben herangezogen – beispielsweise im berüchtigten Klinkerwerk oder in der Rüstungsindustrie, etwa für Siemens oder die Heinkel-Werke.
Mit dem Vorrücken der sowjetischen Armee wurde das Lager 1945 evakuiert. Viele Gefangene wurden auf Todesmärsche geschickt oder vor Ort ermordet.
1945–1990: Nutzung in der Nachkriegszeit
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände zunächst von sowjetischen Streitkräften und später von der Nationalen Volksarmee (NVA) sowie der Kasernierten Volkspolizei der DDR genutzt.
Die Planung einer Gedenkstätte begann 1956, und am 23. April 1961 wurde diese feierlich eröffnet.
Seit 1993: Gedenkstätte und Museum
Seit der Wiedervereinigung dient Sachsenhausen als zeithistorisches Museum sowie als Mahn- und Gedenkstätte. Ein zentrales Anliegen ist es, insbesondere junge Menschen über die Verbrechen des Nationalsozialismus aufzuklären.
Aufbau und Besonderheiten des Lagers
Das Gelände der Gedenkstätte umfasst etwa 200 Hektar.
Zentral war die dreiecksförmige Hauptanlage, umgeben von zahlreichen Außenlagern. Der gesamte Bau war darauf ausgelegt, einschüchternd zu wirken und die totale Kontrolle des nationalsozialistischen Regimes zu demonstrieren.
Außenlager und Zwangsarbeit
In mehr als 100 Außenlagern und Kommandos mussten Häftlinge schwere Zwangsarbeit leisten, unter anderem für Rüstungsunternehmen wie Siemens und AEG.
Ein besonders grausames Beispiel war die sogenannte Schuhläuferstrecke: Häftlinge mussten dort täglich bis zu 40 Kilometer zurücklegen, um neu entwickelte Soldatenstiefel zu testen. Wer körperlich versagte, wurde bestraft oder sogar getötet.

Lebens- und Arbeitsbedingungen
Alltag im Lager
Der Alltag war streng durchorganisiert – Essenszeiten, Arbeitseinteilung und Verhalten wurden bis ins Detail vorgegeben.
Menschenrechtsverletzungen
Die Gefangenen waren systematischer Gewalt, Folter und medizinischen Experimenten ausgesetzt. So testeten Pharmaunternehmen Impfstoffe, z. B. gegen Fleckfieber, an Häftlingen – oft ohne deren Einwilligung oder Rücksicht auf ihr Leben.

Massenmord im Lager
Im KZ Sachsenhausen wurden unzählige Menschen brutal ermordet. Viele starben durch Erschießungen oder wurden in Gaskammern getötet. Oft traf es Gefangene, die krank, erschöpft oder aus anderen Gründen „unbrauchbar“ erschienen – darunter Frauen, Kinder und Männer gleichermaßen.
Fazit
Die Lebensbedingungen im Konzentrationslager Sachsenhausen waren unmenschlich und grausam. Umso wichtiger ist es, auch in Zukunft mit den zehnten Klassen unserer Schule Exkursionen zu diesem historischen Ort zu unternehmen. Nur durch aktive Erinnerungskultur kann sichergestellt werden, dass sich solche Verbrechen niemals wiederholen.
Literaturverzeichnis
Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. (kein Datum). Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen. (S. B. Gedenkstätten, Herausgeber) Abgerufen am 28. Februar 2025 von https://www.sachsenhausen-sbg.de/