Diogenes

Schülerzeitung des Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasiums Greifswald

Allgemein

Gegen den Rechtsruck; für die Demokratie – Was wir tun können (auch ohne Wahlrecht)

Deutschland, und besonders Mecklenburg-Vorpommern, erlebt seit einigen Jahren einen politischen Rechtsruck. Rechte Parteien und Bewegungen gewinnen an Einfluss, was man sogar an der Europa-Juniorwahl unserer Schule im vergangenen Jahr deutlich sehen konnte. Und auch in diesem Jahr stehen die Juniorwahlen zur Wahl des Bundestags kurz bevor. Hier sind einige Wege, wie wir uns aktiv gegen diese Entwicklung einsetzen können, auch wenn die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler an der bevorstehenden offiziellen Wahl aufgrund ihres Alters noch nicht teilnehmen können.


1. Informiert euch und andere Wissen ist eine der stärksten Waffen gegen rechte Propaganda. Rechte Gruppen verbreiten oft Fake News und Feindbilder. Deshalb ist es wichtig, sich mit Fakten auseinanderzusetzen und falsche Behauptungen zu entlarven. In Greifswald finden zum Beispiel im Kultur- und Wohnprojekt IKuWo regelmäßig politische Info-Abende statt, an denen historische und politische Ereignisse erklärt und diskutiert werden. Sprecht mit Freund:Innen, Familie und Mitschüler:Innen über politische Themen und klärt euch gegenseitig auf.


2. Widersprecht und zeigt Haltung Rassistische, antisemitische oder andere menschenverachtende Sprüche dürfen nicht unkommentiert bleiben – egal, ob in der Schule, im Verein oder auch online. Natürlich solltet ihr euch dabei nicht in Gefahr bringen, aber oft hilft es schon, ruhig und bestimmt zu sagen: „Das sehe ich anders“ oder „Das ist nicht korrekt“. So zeigt ihr, dass solche Ansichten nicht einfach hingenommen werden.


3. Fake News erkennen und bewerten Rechte Parteien und Bewegungen verbreiten oft gezielt falsche oder verzerrte Informationen, um bestimmte Feindbilder zu schaffen. „Die Regierung nimmt Deutschen alles weg und gibt es nur noch Geflüchteten!“ → Sozialleistungen stehen allen Bedürftigen zu, unabhängig von ihrer Herkunft. „Durch das Asylrecht gefährden wir unser Land, da die meisten (Gewalt-)Verbrechen von Migranten kommen!“ → Das ist faktisch falsch. Die Anzahl der deutschen Straftäter:Innen ist tatsächlich höher. Studien zur Medienberichterstattung zeigen jedoch, dass Straftaten mit nichtdeutschen Tatverdächtigen häufig stärker thematisiert und emotionaler dargestellt werden. Diese selektive Berichterstattung erzeugt eine verzerrte Wahrnehmung der Kriminalitätslage.


4. Seid aktiv in sozialen Medien rechte Gruppen nutzen das Internet gezielt, um ihre Ideologie zu verbreiten. Ihr könnt dagegenhalten, indem ihr seriöse Informationen teilt, Fake News meldet oder positive Inhalte setzt. Wenn ihr seht, dass Hasskommentare gepostet werden, meldet sie (bei Plattformen wie Instagram oder TikTok gibt es Meldefunktionen), liefert Gegenargumente, wenn es sicher ist (Faktenchecks helfen dabei) und zeigt Solidarität mit Betroffenen – wer angegriffen wird, sollte wissen, dass man nicht allein dasteht.


5. Geht auf die Straße Auch ohne Wahlrecht könnt ihr eure Meinung zeigen – zum Beispiel durch Teilnahme an Demos gegen Rechts. Auch in Greifswald gibt es regelmäßig Proteste gegen rechte Aufmärsche oder Veranstaltungen. Solche Aktionen sind wichtig, um zu zeigen, dass die Mehrheit nicht mit rechten Ideologien einverstanden ist. 6. Engagiert euch in der Schule Schulen sind ein wichtiger Ort, um für Demokratie und Vielfalt einzustehen. Das Jahngymnasium ist Teil des Projektes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, schaut dort vorbei, tauscht euch aus und unterstützt einander. Auch die Schüler:Innenvertretung kann Veranstaltungen organisieren, solange ihr Ideen mitbringt.


7. Unterstützt Geflüchtete und Betroffene von Rassismus Zeigt Solidarität mit Menschen, die von rechter Politik und Hetze betroffen sind. Es gibt in Greifswald Initiativen, die Geflüchtete und auch Flüchtende unterstützen, wie zum Beispiel die Sea-Eye-Crew, die im Bereich der Seenotrettung aktiv ist. Jede kleine Geste zählt und das in jedem Alter.


8. Sprecht mit eurem Umfeld über ihre Wahlentscheidung Auch wenn ihr selbst noch nicht wählen könnt, könnt ihr mit den Wahlberechtigten in eurem Umfeld darüber sprechen, wie wichtig es ist, demokratische Parteien zu wählen. Manchmal bringt ein Gespräch Eltern, Großeltern oder Bekannte zum Nachdenken. Jede*r kann etwas tun! Nur weil wir noch nicht volljährig und/oder wahlberechtigt sind, heißt das nicht, dass wir machtlos sind. Indem wir informiert bleiben, Haltung zeigen und uns aktiv einbringen, können wir dazu beitragen, dass sich unser Land nicht weiter nach rechts bewegt.