Diogenes

Schülerzeitung des Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasiums Greifswald

Allgemein

Ein kritischer Blick auf das Unterrichtspensum am Beispiel von Religions- und Philosophieunterricht

Ein gewöhnlicher Schultag an einem Gymnasium ist für viele Schülerinnen und Schüler mit Stress verbunden. Der Stundenplan ist vollgepackt mit zahlreichen Fächern, die alle ihre Zeit und Aufmerksamkeit fordern. Nach dem Unterricht warten Hausaufgaben, Referate und die Vorbereitung auf Klausuren – kaum jemand hat wirklich Zeit, einmal durchzuatmen. Inmitten dieses dichten Programms stellt sich die Frage: Sind wirklich alle Fächer, die auf dem Lehrplan stehen, notwendig? Wäre es nicht sinnvoll, bestimmte Fächer wie Religion oder Philosophie zu streichen oder zumindest ihre Stundenanzahl zu reduzieren, um die Schüler zu entlasten?

Viele Schülerinnen und Schüler empfinden den Religions- oder Philosophieunterricht als überflüssig, weil er für ihre spätere Berufswahl kaum eine Rolle spielt. Stattdessen nehmen sie ihn als zusätzliche Belastung wahr – eine weitere Stunde, die sie absitzen müssen, obwohl sie keinen persönlichen Bezug dazu haben. Doch ist es wirklich so einfach? Sollte man den Religions- und Philosophieunterricht einfach abschaffen, weil er für einige nicht relevant erscheint?

Ein Blick auf die gesetzliche Lage zeigt, dass Religion als Schulfach in Deutschland verpflichtend ist. Alternativ gibt es den Ethik- bzw. Philosophieunterricht, der für diejenigen vorgesehen ist, die nicht am konfessionellen Religionsunterricht teilnehmen möchten.

Aber warum gibt es dieses Fach überhaupt? Welche Bedeutung hat es für die Schülerinnen und Schüler? Befürworter des Religions- und Philosophieunterrichts argumentieren, dass er einen wichtigen Beitrag zur Allgemeinbildung leistet. Er hilft den Jugendlichen, sich mit grundlegenden Fragen des Lebens auseinanderzusetzen: Woher kommen wir? Was ist der Sinn des Lebens? Wie können wir gut und moralisch handeln? Gerade in jungen Jahren ist es wichtig, solche Themen zu behandeln, um die eigene Identität zu entwickeln.

Darüber hinaus vermittelt der Unterricht Werte wie Respekt, Toleranz und ethische Grundsätze. In einer Gesellschaft, die immer vielfältiger wird, ist es essenziell, andere Weltanschauungen zu verstehen und zu akzeptieren. Gerade für jüngere Kinder kann der Religions- und Philosophieunterricht dabei helfen, grundlegende soziale Kompetenzen zu erlernen.

Doch es gibt auch Gegenargumente. Viele ältere Schülerinnen und Schüler empfinden das Fach als wenig relevant für ihr Leben. Sie haben bereits eine gefestigte Meinung zu religiösen oder philosophischen Themen und fühlen sich durch den Unterricht nicht bereichert. Stattdessen nehmen sie ihn als Pflicht wahr, die keinen praktischen Nutzen hat. Zudem ist der Schulalltag ohnehin schon vollgepackt mit Lernstoff – eine Reduzierung der Stunden oder eine größere Wahlfreiheit könnte für viele eine Erleichterung bedeuten.

Auch bei anderen Fächern stellen sich ähnliche Fragen. Aktuell wir darüber diskutiert, ob der Sportunterricht zensiert werden muss.

Letztendlich bleibt die Frage, ob und wie man den Religions- und Philosophieunterricht reformieren sollte. Eine komplette Abschaffung wäre wohl keine Lösung, denn gerade in jungen Jahren ist er für die Persönlichkeitsentwicklung von Bedeutung. Doch könnte es sinnvoll sein, das Fach in der Mittelstufe als Wahlfach anzubieten, sodass nur diejenigen daran teilnehmen, die ein echtes Interesse haben. So würde ein Kompromiss entstehen: Schüler, die sich für Religion und Philosophie interessieren, könnten sich weiterhin damit beschäftigen, während andere mehr Zeit für Fächer hätten, die für sie relevanter sind.

Am Ende muss jeder selbst entscheiden, welchen Stellenwert der Religions- und Philosophieunterricht für ihn hat. Doch eines ist sicher: In naher Zukunft wird sich an den gesetzlichen Vorgaben wohl nichts ändern – und so bleibt das Fach bis zur Oberstufe verpflichtend. Aber wer weiß, vielleicht werden in den kommenden Jahren neue Konzepte entwickelt, die den Unterricht moderner und flexibler gestalten.

Was denkt ihr darüber? Sollte der Religions- und Philosophieunterricht weiterhin Pflicht bleiben, oder wäre eine größere Wahlfreiheit sinnvoll?

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